Building a StoryBrand 2.0 von Donald Miller – Aktualisierung oder Feinschliff?
- Holger Koenig
- 14. März
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 14. März
In seinem neuen Buch „Building a StoryBrand 2.0“ präsentiert Donald Miller eine aktualisierte Version seines Buches, das über eine Million Mal verkauft wurde. Ziel der neuen Version ist es, Unternehmen und Marketingverantwortliche dabei zu unterstützen, ihre Markenbotschaft mit Hilfe des StoryBrand-Frameworks noch klarer zu kommunizieren. Immer wichtiger in der heutigen Welt, die von Tausenden analogen und digitalen Kanälen geprägt ist.

1. Worum geht es im neuen Buch "Building a StoryBrand 2.0" von Donald Miller?
Im Kern bietet das Buch einen strukturierten Leitfaden, wie man die Macht des Storytelling effektiv zur Markenbildung einsetzt. Miller zeigt auf, warum Unternehmen ihre Kunden als Helden in den Mittelpunkt stellen sollten. Dabei empfiehlt er ihnen, selbst die Rolle eines Mentors gegenüber ihren Kunden einzunehmen. Der Vorteil: Sie platzieren sich dadurch als Problemlöser in der Story des Kunden und in seiner Alltagsrealität. Zusätzlich bietet Miller mit dem StoryBrand-Framework eine Methode an, komplexe Botschaften und Produkte verständlich zu beschreiben. In „StoryBrand 2.0“ erweitert er das ursprüngliche Konzept um neue Ansätze, die aktuellen Trends und Herausforderungen im digitalen Marketing berücksichtigen. Dazu zählt eine neue Schwerpunktsetzung im eigenen Framework, vor allem aber auch die Erweiterung um den Einsatz von KI.
2. Für wen ist das Buch eine Unterstützung?
„Building a StoryBrand 2.0“ richtet sich vor allem an:

Unternehmer und Gründer im Mittelstand, die eine klare, einprägsame Markenbotschaft brauchen, um sich im Wettbewerb abzuheben.
Marketing- und Kommunikationsprofis, die auf der Suche nach praxistauglichen Methoden sind. Sie bringen dann komplexe Inhalte schnell und effizient in eine kundengerechte Form – für großes Marketing auch mit kleinen Teams.
Content Creator und Berater, die mit einer verlässlichen, erprobten und wissenschaftlich bewiesenen wirksamen Struktur arbeiten möchten und ihre Storytelling-Fähigkeiten weiterentwickeln wollen.
Durch die vielen Praxisbeispiele ist das Buch auch für Einsteiger attraktiv, die noch keine tiefgreifenden Marketingkenntnisse besitzen.
3. Welche Inhalte des Buches sind die hilfreichsten?
Das Buch gehört zu den Standards, die jeder, der beruflich mit Kommunikation zu tun hat, lesen sollte. Besonders nützlich sind dabei folgende Aspekte:
Klare Strukturen und Modelle: Das Buch liefert ein konkretes, leicht nachvollziehbares Framework, um die eigene Markenbotschaft Schritt für Schritt auf den Punkt zu bringen und so zu formulieren, dass jeder sie versteht.
Praxisbeispiele und Fallstudien: Die vielen Praxisbeispiele illustrieren, wie die StoryBrand-Prinzipien in Wirtschaft und Marketing angewendet werden. Dass die Beispiele ausschließlich aus der US-Wirtschaft kommen, ist nicht nachteilig. Sie lassen sich leicht in unseren Wirtschaftsraum übersetzen.
Arbeitsblätter und Checklisten: Sie helfen den Lesern dabei, während der Lektüre schon praktisch anzuwenden, was Miller in seinem Buch beschreibt. Ein zusätzlicher Mehrwert entsteht dadurch, dass manche Handlungsempfehlungen sofort im Unternehmen umsetzbar sind.

4. Lohnt es sich, das ganze Buch zu lesen?
Es lohnt sich. Das Buch bietet eine Fülle an Informationen und praxisorientierten Tipps – vor allem für Leser, die neu in der StoryBrand-Methode sind oder im Bereich Marketingkommunikation nach neuen Ansätzen suchen. Wer bereits umfangreiche Erfahrungen im Marketing hat, wird an manchen Stellen feststellen, dass die Inhalte das eigene Wissen auffrischen oder Bekanntes aus neuen Blickwinkeln beleuchten. Wer sich schon intensiv mit Storytelling, Storystruktur und der einschlägigen Literatur beschäftigt hat, stellt fest: Donald Miller ist es gelungen, die essenziellen Elemente in eine praktikable Form zu bringen, mit der man an der eigenen Kommunikationsstrategie feilen kann. Für Anhänger von Mythen und transzendenten Storyansätzen ist das Buch weniger geeignet.
5. Wie gut ist die deutsche Übersetzung des Buches?
Zur deutschen Übersetzung gibt es Stimmen, die kritisieren, dass manche Nuancen des Originals in der Übersetzung etwas verloren gehen oder stilistische Feinheiten nicht optimal wiedergegeben werden. Kritik richtet sich auch gegen das Cover der deutschen Ausgabe, das mögliche Leser eher in den Bereich Content Marketing führt. Das Cover zeigt ein Piratenschiff in einem Lesebuch abgebildet und annonciert: „Wie Sie mit starken Geschichten Ihre Kunden überzeugen“.
Insgesamt ist die Übersetzung zugänglich und verständlich, wenngleich der Charme und die Dynamik des Originals recht gebremst erscheinen.
6. Was hat sich in StoryBrand 2.0 gegenüber der ersten Version verändert?

Im Vergleich zur ersten Version wurden mehrere Aspekte überarbeitet:
Aktualisierte Inhalte: Miller nennt neue Beispiele und Cases, die belegen, wie wirksam das Framework ist.
Verbesserte Methodik: Ganz neu im StoryBrand-Framework ist der Begriff der „Controlling Idea“, also „Leitidee“, ein Begriff, der schon lange von Drehbuchschreibern benutzt wird. Dieser Leitidee wird alles untergeordnet: Im Filmschnitt wird jede Szene danach überprüft, ob sie die Leitidee unterstützt. Im Marketing ist das aus Millers Sicht eine entscheidende Überlegung, um alle Kommunikationsmaßnahmen zu fokussieren. Leider enthält das Buch nur vier Seiten zu diesem Thema. Miller hat außerdem einige Feinjustierungen in das Framework integriert, darunter die stärkere Betonung des „Villain“, also des Gegenspielers. Ins Marketing übersetzt: Wer oder was hindert den Kunden daran, sein Ziel zu erreichen.
7. Was fehlt in diesem Buch?
Trotz der zahlreichen Stärken gibt es auch Kritikpunkte:
Anwendungsbeispiele aus großen Unternehmen und Konzernen fehlen: Nach Angaben von StoryBrand sind Miller und Kollegen auch für Konzerne in den USA tätig. Bedauerlich, dass er in „Building a StoryBrand 2.0“ keine Beispiele aus der Arbeit dort erwähnt und Cases darstellt.
Detailliertere Erklärungen zu neuen Elementen fehlen: An einigen Stellen kommen Erklärungen zu neuen Elementen des Frameworks und den Hintergründen zu kurz.
Innovative Ansätze sparsam: Für Miller-Fans und Marketingexperten ist der Fortschritt im Vergleich zur ersten Version des Buches eher kleinschrittig.
Vertiefung der Inhalte: Vor acht Jahren erschien „Building a StoryBrand“ in der Ur-Version. Nun, mit „Building a StoryBrand 2.0“, haben sicher viele Leser mehr Details, Cases und vielleicht auch eine signifikante Erweiterung des Frameworks erwartet.
Fazit
„Building a StoryBrand 2.0“ bietet einen fundierten und praxisnahen Leitfaden für alle Unternehmen, die ihre Markenbotschaft klar und wirkungsvoll kommunizieren wollen. Während das Buch für Teams, die ihre Kommunikation mit einer Story-Struktur schärfen wollen, viel zu bieten hat, bleibt Raum für Verbesserungen – sei es in der Tiefe der theoretischen Fundierung oder in Details der Praxisbeispiele, speziell für große Unternehmen.
Auf jeden Fall lohnt sich die Lektüre dieses Buches (auf Amazon erhältlich) für den gezielten Aufbau einer überzeugenden Markenbotschaft. Miller hat hier ein Standardwerk geschaffen, dessen neue Ausgabe alles bereithält, um auch kleinen Teams großes Marketing zu ermöglichen.